Von einer Sensation zu sprechen, würde dem TVR nicht gerecht werden, hatten sie in der letzten Saison den LTV Wuppertal doch bereits zweimal sehr gefordert und beide Male nur knapp das Nachsehen. Dennoch ist der 26:27-Auswärtssieg am gestrigen Sonntag nachmittag gegen den Ligafavoriten eine faustdicke Überraschung. Im Vorfeld hätten wohl die wenigsten auf einen Sieg der Grün-Weißen gewettet. Doch die Dumeklemmer waren sich ihrer Stärke im Vorfeld bewusst und nahmen die Außenseiterrolle dankend an.

Nach nervösem Spielbeginn auf beiden Seiten stand es nach acht Minuten erst 1:1. In der Folge blieb es zunächst beim ausgeglichenen Spiel. LTV ging beim 3:2 – wer hätte das zu diesem Zeitpunkt in der Halle gedacht – das letzte Mal in diesem Spiel in Führung. In der Folge gab der TVR den Takt an. Über eine sattelfeste Abwehr, geleitet vom engagierten Simon Krämer und mit einem starken Niklas „Landin“ Mack im Tor, kamen die Grün-Weißen über die erste und zweite Welle zu einfachen Toren. Der Gastgeber wusste nicht so recht wie ihm geschieht, als es nach zwanzig Minuten 5:10 für den TVR stand. Leider verloren die Mannen vom Trainergespann Trimborn/Müller in der Folge ein wenig den Faden und so kam der LTV bis zur Halbzeit auf 10:12 ran.

Die Halbzeit kam der Ersten ganz recht. Mit aufgeladenem Akku kam sie wieder sehr konzentriert und zielstrebig aus der Kabine. Nach und nach wurde die Führung ausgebaut. Dabei trotzten die Dumeklemmer auch den teilweise sehr strittigen Schiedsrichterentscheidungen (Zeitstrafenverhältnis drei zu sieben gegen den TVR) und vor allem wusste sie den Ausfall von Moritz Metelmann (Disqualifikation nach der dritten Zeitstrafe) zu kompensieren. Immer wieder übernahmen verschiedene Spieler im Angriff die Verantwortung. Jens Szonn wusste in seinem ersten Pflichtspiel für die Grün-Weißen mit sechs Toren beispielsweise vollends zu überzeugen. Auch Jörg Schomburg erzielte im ersten Spiel direkt sechs Tore und übernahm Verantwortung. Beim 16:21 schien der TVR dann vorerst enteilt zu sein. Doch der LTV steckte nicht auf und konnte wenig später tatsächlich zum 21:21 egalisieren.

Wer dachte, dass jetzt der große Bruch ins Spiel des TVR kam, irrte gewaltig. Mit großer Moral und einem letzten Kraftakt wurde wiederum eine 21:25 Führung herausgespielt. Das Spiel entschieden? Leider nicht! LTV stellt auf offene Manndeckung um und erzielte damit den erhofften Effekt. Die Erste ließ den LTV nochmal gefährlich nahe herankommen. Das 26:27 fiel 15 Sekunden vor dem Abpfiff. Der TVR brachte die knappe Führung über die Zeit und feierte anschließend vollkommen zu Recht ausgelassen „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“.

Die ersten beiden Punkte sind eingefahren. Daneben nimmt der TVR aber auch viel Selbstvertrauen und die Gewissheit, endlich einen „Großen“ bezwungen zu haben, aus diesem Spiel mit. Nun steht kommenden Samstag um 19:30 Uhr zu Hause am Europaring das Derby gegen die nächste Spitzenmannschaft Mettmann-Sport an. Dienstag geht’s zunächst in der ersten Pokalrunde auf HVN-Ebene gegen den Vohwinkler STV. (-nv)

Team: Hoppe, Landin – C. Schweinsberg (2), Metelmann (3), Gorris, F. Heimes (2), B. Heimes (1), Szonn (6), J. Schweinsberg (2), T. Beckmann (1), M. Beckmann (4), Schomburg (6), Krämer