Die launische Diva der Verbandsliga hat wieder zugeschlagen. Nachdem vor drei Wochen die Spitzenmannschaft aus Mettmann in eigener Halle mit fünf Toren geschlagen wurde, haben die Grün-Weißen am Samstag beim Spitzenreiter der SG Überruhr das gleiche Kunststück wiederholt und die Essener in eigener Halle mit 24:29 (8:11) überraschend deutlich besiegt. Der Grundstein zum Sieg wurde mit einer sattelfesten Abwehr gelegt, an der sich der Spitzenreiter die Zähne ausbiss. Und wenn die Abwehr doch überwunden werden konnte, stand im Tor immer noch Oldie Andi Hoppe in Galaform.

Schon die ersten beiden Angriffe beider Mannschaften ließen vermuten, wie das Spiel verlaufen könnte. Während sich der TVR von der offensiven Abwehr der Gastgeber unbeeindruckt zeigte und nach tollem Spielzug über Jens Szonn zum ersten Tor kam, musste sich die SG Überruhr den ersten Torschuss mühsam erarbeiten, welcher zudem noch von Andreas Hoppe pariert werden konnte. Und so ging die Partie weiter. Die Abwehr der Grün-Weißen glich einer Festung, allerdings war die Anzahl der technischen Fehler im Angriff noch zu hoch, wodurch die SGÜ stets in Tuchfühlung zum TVR blieb. Das 3:3 sollte bis zum Abpfiff jedoch der einzige Gleichstand bleiben. Mit 8:11 brachten die Dumeklemmer eine Drei-Tore-Führung in die Pause.

Die zweite Halbzeit ähnelte ganz stark dem Auftritt in Mettmann. Die Abwehr, angeführt von den bärenstarken Benjamin Heimes und Jonas Gorris im Innenblock, die sich Bestnoten verdienten, glich einer grünen Mauer, an der die Angriffe der Gastgeber abprallten und im Angriff lief der Motor nun auch entschieden runder. Während Mo Metelmann in der ersten Halbzeit im rechten Rückraum für zahlreiche Lichtblicke sorgte, war es insbesondere Jens Szonn, der in der zweiten Hälfte aus dem linken Rückraum fast aus allen Lagen traf. Hinzu kam Jörg Schomburg mit seinen eiskalten Siebenmetern, die allesamt verwandelt wurden. Der Vorsprung wurde mit einem 5:0-Lauf von 14:17 auf 14:22 ausgebaut und spätestens jetzt war auch allen Skeptikern klar, dass der TVR dieses Spiel nicht mehr aus der Hand geben sollte. Im Gefühl des sicheren Sieges und aufgrund der offenen Deckung der Gastgeber konnte die SGÜ den Rückstand zum Ende noch auf fünf Tore reduzieren. Das hat jedoch nur statistischen Wert. Die fetten Bonuspunkte waren den Grün-Weißen nicht mehr zu nehmen.

Stand der TVR in der Hinrunde nach vier Spielen mit 2-6 Punkten dar, kann er in der Hinrunde aus den ersten vier Spielen gegen die Top-3 der Liga (+ LTV Wuppertal) auf 5-3 Punkte verweisen. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich das Team im Saisonverlauf gehörig weiterentwickelt hat. Von den letzten zehn Spielen verlor der TVR nur zwei. Die Aufholjagd auf Platz vier bzw. fünf hält an. Um dieses Ziel zu erreichen, muss diese Form in den verbleibenden neun Spielen konserviert werden. Hoffentlich rächen sich die beiden Totalausfälle gegen Cronenberg und den NHC aus der Hinrunde nicht in der Endabrechnung. Schon gar nicht dürfen sich diese, getreu einer launischen Diva, in der Rückrunde wiederholen. (-nv)

Team: Hoppe, Mack – Szonn (9), Schomburg (8), Metelmann (6), B. Heimes (2), Abs (2), F. Heimes (1), Czarnecki (1), Schweinsberg, Gorris, Krämer