Mit verhaltener Stimmung fuhren die Ratingerinnen am Samstagabend zur Drittvertretung der HSG Eller 90 nach Düsseldorf. Einerseits hatte Eller gegen die SG Unterrath, gegen die die Ratingerinnen in der vergangenen Woche verloren hatten, einen Sieg eingefahren, andererseits war die Trainingsleitung der Damen am Freitag überhaupt nicht zufriedenstellend  gewesen und man hatte nach Ende des Trainings noch eine 20-minütige Standpauke bekommen. Eines Sieges konnte man sich also auf keinen Fall sicher sein; Eller durfte als Gegner nicht unterschätzt werden.

Mit Rückblick auf das Training am Freitag startete man mit dem Motto „Es kann nur noch besser werden“ ins Spiel. Dies schien sich jedoch nicht zu bewahrheiten. Die Anspiele wollten nicht gelingen und die Bälle nicht ins Tor; lange stand es 0:0. Dann jedoch erzielten die Düsseldorferinnen ein Tor und gingen in Führung. Statt dieses Tor als Weckruf anzusehen, verlief das Spiel weiter nahe an der Katastrophe. Die Ratingerinnen mussten sich bereits um das Herz ihres Trainers René Janßen sorgen, der seine Wut zu unterdrücken versuchte. Nach acht Minuten zeigte die Anzeige ein 1:1 an. Die wenigen Zuschauer, die den Weg in die Halle gefunden hatten, konnten einem mittlerweile schon leid tun.

Dann endlich trat die Wende ein: mit einem gelungenen Spielzug gingen der TV-Damen in Führung und diese bauten sie Stück für Stück weiter aus. Sehr verdient machten sich in dieser Phase die erfahrende Stefanie Ellrott und Laura Hannemann, die auch außerhalb des gebundenen Spiels entscheidende Siebenmeter verwandelte. Und auch das Zusammenspiel von Torhüterin Carina Sassmannshausen mit der tempogegenstoßlaufenden Katharina Daugs führte zu zwei wichtigen Toren. Mit sechs Toren Abstand bei einem Stand von 4:10 konnten die Dumeklemmerinnnen in die Halbzeit gehen. Nun war klar: ein Sieg war möglich und den wollte man unbedingt haben! Dies auch, um Nikita Reucher ein Geschenk zu ihrem 20. Geburtstag zu machen und sich den Kuchen nach dem Spiel zu verdienen.

Durch die Führung konnte man ohne viel Druck in die zweite Halbzeit starten, was dem Spiel der zweiten Damen gut tat. Sie traten selbstsicherer auf und spielten deutlich befreiter. Auch hier lässt sich Laura Hannemann hervorheben, die besonders mit Kreisläuferin Evelyn Pietzka ein schön abgestimmtes Zusammenspiel präsentierte. Mit ablaufender Zeit und fallenden Toren beruhigte sich auch das Gemüt des Trainers zunehmend. Den Ratingerinnen gelang es, einen Zehn-Tore-Abstand (6:16) zwischen sich und die Düsseldorferinnen zu bringen. Langsam schien der Sieg ungefährdet zu sein. In dem Versuch, die wohlbekannte Schwächephase seiner Damen zu verhindern, probierte René Janßen einen zusätzlichen Ansporn zu liefern: Die 20 Tore sollten voll gemacht werden, die Gegnerinnen nur noch auf maximal acht kommen. Trotz großer Bemühungen, zum Beispiel durch das Halten von zwei Siebenmetern durch Carina Sassmannshausen, wurde diese Vorgabe knapp verfehlt. Zwar gelangen die 20 eigenen Tore, den Düsseldorferinnen musste man dann aber doch immerhin neun Torerfolge zugestehen. Mit einem Endergebnis von 9:20 konnten die Ratingerinnen trotzdem mehr als zufrieden sein!

Woran sie allerdings weiter arbeiten müssen, ist nach wie vor die Chancenverwertung. Denn es hätten auch deutlich mehr als 20 Tore sein können. Dies zeigt besonders der Blick auf die Siebenmeter: von zehn gegebenen Strafwürfen fanden gerade einmal die Hälfte ihren Weg ins Tor. Da ist Luft nach oben! Positiv festzuhalten, gerade im Vergleich zum letzten Spiel, ist aber einer Eindämmung der Schwächephasen. Abgesehen von den ersten Spielminuten zeigten die zweiten Damen eine ungewohnte Konstanz. Hoffentlich behalten sie sich diese für die kommenden Spiele bei. (-mm)

Es spielten: Carina Sassmannshausen (Tor) – Chantal Runte (1), Chistine Abel, Katharina Kühnert, Stefanie Ellrott (4), Natalie Cox (2), Özgül Din (2), Mara Mantyk, Laura Hannemann (5), Evelyn Pietzka (3), Nikita Reucher (1), Katharina Daugs (2), Pia Franke