Ein Derby zu verlieren ist immer ärgerlich. Noch viel ärgerlicher ist es, wenn die Niederlage nicht auf eine überragende Leistung des Gegners, sondern auf die eigenen Schwächen und Fehler zurückzuführen ist. Und wenn diese dann auch noch altbekannte Probleme sind, mit denen man immer wieder zu kämpfen hat, dann sind die Enttäuschung und Unzufriedenheit, die nach dem Spiel herrschten, mehr als nachvollziehbar.

Aber von vorne: Am vergangenen Samstag trafen die zweiten Damen auswärts in ihrem ersten Saisonspiel auf die erste Mannschaft des TuS 08 Lintorf. Trainer René Janßen konnte leider aufgrund seines eigenen Spiels nicht anwesend sein und hatte daher schon im Training am Freitag erklärt, was er von seinen Spielerinnen forderte: Motivation und Kampfgeist. Gecoacht von Bea Egert waren die TV-Spielerinnen durchaus gewillt, dies im Spiel zu zeigen, aber für einen Sieg reicht allein die Einstellung nicht aus, man muss auch Tore erzielen.

Dies gestaltete sich gleich zu Anfang schwierig, allerding noch auf beiden Seiten. Es dauerte eine ganze Zeit, bis die Mannschaften ins Spiel fanden und erste Tore erzielten. Bis zum 4:4 zeigten die die Damen vom TV ein überzeugenderes Spiel als ihre Gegnerinnen, sie agierten aufmerksamer und präsentierten einige schöne Angriffe – ganz so, wie es im Training immer geübt wird. Dann jedoch kam der altbekannte kollektive Leistungseinbruch. Zeitlich viel zu früh und leider auch zu lange und nach einer intensiven Vorbereitung auch nicht auf Gründe wie mangelnde Kondition zurückzuführen. Die Ursache schien unerklärlich. Lintorf blühte auf und die Würfe von Hannah Brucherseifer waren für die Ratinger Torfrau Nadine Ciecior, die ihr allererstes Handballspiel absolvierte, nicht zu halten. Lintorf ging mit 9:4 in Führung. Den zweiten Damen fehlte dagegen jeglicher Zug zum Tor, bis zur Halbzeit gelangen ihnen nur noch zwei weitere Treffer, während Hannah Brucherseifer weiter traf. Mit einem Stand von 12:6 ging es in die Halbzeit.

Einen Rückstand von sechs Toren in 30 Minuten aufzuholen ist im Handball keineswegs unmöglich, aber die Trefferquote der Damen hätte dafür rapide steigen müssen. Dies war leider nicht der Fall, und so vergrößerte Lintorf den Abstand auf 18:6. Daraufhin erfolgte die Umstellung der Abwehr, eine Maßnahme, die sich als höchst effektiv erwies. Hannah Brucherseifer wurde „Mann“ gedeckt und siehe da: die Lintorferinnen erzielten in den nächsten dreizehn Minuten kein einziges Tor. Eine Maßnahme, die man vielleicht früher durchgeführt hätte. Gute Abwehrarbeit ist Gold wert, um einen Rückstand aufzuholen, müssen aber auch die Bälle im Angriff im Tor landen. Und daran haperte es gewaltig. Das Angriffsspiel der zweiten Damen präsentierte sich deutlich verbesserungswürdig: die Pässe kamen nicht an, das Zusammenspiel stimmte nicht und Spielzüge funktionierten nicht. Gerade einmal drei Bälle fanden in der zweiten Halbzeit den Weg ins Tor der Gegnerinnen – eine Katastrophe! Und das, obwohl im Training viel für die Angriffsarbeit getan worden war. Denn das hier eher als in der Abwehr die Probleme der Mannschaft liegen, ist ja Trainer und Spielerinnen bewusst. Letztlich musste man sich mit einem mehr als deutlichen 23:9 geschlagen geben.

Die Mannschaft muss jetzt dringend an ihrer Konstanz arbeiten, denn dass sie prinzipiell in der Lage ist, einen vernünftigen, zielgerichteten Angriff und eine starke Abwehr zu spielen, hat sie zwischenzeitlich gezeigt. Leider dauert ein Handballspiel aber 60 Minuten und nicht nur zehn. (-mm)

Es spielten: Nadine Ciecior, Carina Sassmannshausen (Tor), – Chantal Runte (2), Nadine Fiedler (2), Christine Abel, Stefanie Ellrott (1), Katharina Kühnert (2), Jennifer Horsters, Suna Atac, Laura Hannemann (2), Nikita Reucher, Katharina Daugs, Mara Mantyk