Als die Zwote am Samstag Nachmittag nach Krefeld-Uerdingen reiste, wurde ganz im Zeichen des Karnevals der Mannschaftsspruch schon auf ein temporäres „Ratingen Helau“ umgedichtet. Ebenso karnevalistisch wurden die Ratinger begrüßt und es lief „kölsche“ Karnevalsmusik zum Warmmachen. Nach lockerer Partystimmung war den Gastgebern wohl zumute, denn sie grüßten ungeschlagen mit 11:1 Punkten von der Tabellenspitze.

Die Grün-Weißen nahmen dieses wie auch jedes Spiel entsprechend ernst und zeigten von Beginn an, in welche Richtung der Zug gehen sollte. Nach fünf Minuten stand es bereits 2:6 für die Ratinger und die Gastgeber schienen völlig überfordert mit dem Tempohandball der Zwoten, so dass sie die von den Gegnern „gefürchtete“ 3:2:1 Abwehr umstellten. Von da an gestaltete sich ein offener Schlagabtausch, wobei die Zwote immer in Führung blieb und die Uerdinger auf kurze Distanz hielten. Schwerlich in den Griff bekam die Abwehr den starken Linkshänder Lars Poetters, der statt Kamelle viele einfache Tore aus dem Rückraum warf. Dennoch ging es für den TVR mit einer achtbaren Führung (11:14) in die Halbzeitpause im gut besuchten Covestro-Sportpark.

Nach Wiederanpfiff zeigte sich Stärke des Tabellenführers, denn von da an zogen die Krefelder die Zügel an und erzielten fünf schnelle Tore, wohingegen die Ratinger nur mit einem Treffer antworteten. Durch die erstmalige Führung des Spitzenreiters kam richtig Spannung ins Spiel und es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf Rennen. Die Jungs von Trainer Niklas Vogel spielten dann durchweg konzentriert und nahmen den Kampf an. Durch einige Großchancen hätten sie das Spiel eigentlich frühzeitig entscheiden können, wenn da nicht gefühlte sechs Pfostentreffer und ein verworfener Siebenmeter von Björn in der Statistik ständen.

Als es sechs Minuten vor Ende schon 27:25 für die Uerdinger stand, waren die Gesichter ob einer drohenden Niederlage auf Seiten des TV entsprechend lang. Doch dann kam Keeper Max ins Spiel und parierte nacheinander drei schwere Bälle und seine Angreifer bedankten sich mit schnellen und sicheren Toren, so dass das letzte Tor vom Gegner nicht mehr ins Gewicht fiel und nach 60 Minuten der viel umjubelte 28:29-Auswärtssieg auf der Habenseite stand. Björn Jochems mit seinen zwölf Toren gab sich nach dem ersten Auswärtssieg sichtlich erleichtert und stellte treffsicher fest: „Wer uns in dieser Liga noch unterschätzt, ist selber Schuld.“ (-rv)